Tesla Facelifts – Modellpflege im Überblick
Tesla ist bekannt für beständige Innovationen und setzt dabei, wie andere Autohersteller auch, auf sogenannte Facelifts sowie Modellpflege. In diesem Artikel erklären wir dir genau, was ein Facelift eigentlich ist, worin der Unterschied zur Modellpflege besteht, warum Autohersteller Facelifts vornehmen, welche Tesla Facelifts es bisher gab und warum sie den Gebrauchtwagenpreis früherer Versionen verändern.
Ganz allgemein: Was und warum?
Hersteller entwickeln ihre Autos kontinuierlich weiter, wobei nicht nur neue Modelle entstehen, sondern auch neue Generationen der gleichen Modelle. Klar: Die Technik von vor 20 oder 30 Jahren ist eben inzwischen oft nicht mehr aktuell und das Design genauso wenig. Zugleich haben es viele Modelle geschafft, einen Kultstatus zu erlangen und sie erfreuen sich über Jahrzehnte hinweg großer Beliebtheit, nicht zuletzt aufgrund der immer wieder überarbeiteten, neuen Generationen.
Was ist der Unterschied zwischen Facelift und Modellpflege?
Facelifts und Modellpflege bilden eine Zwischenstufe zwischen bestehenden Modellen und neuen Generationen von Modellen. Das heißt, dass einzelne Details verändert werden, die jedoch in Umfang oder Menge nicht ausreichen, um eine neue Generation eines Modells einzuleiten.
Beide Begriffe werden umgangssprachlich synonym verwendet und haben durchaus Schnittmengen, beschreiben jedoch in der Tendenz unterschiedliche Dinge. Der Begriff Facelift wurde aus der Schönheitschirurgie übernommen, wobei das Gesicht gestrafft wird. Bei Facelifts am Auto liegt der Schwerpunkt also in der Optimierung am Aussehen. Entsprechend werden damit vor allem Änderungen an sichtbaren Elementen der Karosserie oder im Interieur bezeichnet.
Modellpflege wird als Begriff weiter gefasst und beinhaltet sowohl Änderungen, die das Design betreffen, als auch solche, die die Technologie des Fahrzeugs verändern. Entsprechend betrifft Modellpflege nicht nur die Karosserie oder das Interieur, sondern beispielsweise auch das Fahrwerk oder den Antriebsstrang. Im Gegensatz zu Facelifts, die nur physische Teile betreffen, können unter Modellpflege zudem auch Softwareupdates gezählt werden.
Kurz gesagt: Wenn man es mit den Begriffen ganz genau nehmen möchte, dann gehört jedes Facelift zur Modellpflege, aber nicht alle Maßnahmen der Modellpflege sind ein Facelift. Trotzdem scheint sich der Begriff Facelift, der im englischsprachigen Raum ebenfalls verwendet wird, stärker durchgesetzt zu haben.
Warum nehmen Hersteller Facelifts und Modellpflege vor?
Wir befinden uns in einer Zeit, in der ein Fortschritt den nächsten jagt. Nicht nur Technologie wird dabei schnell überholt, sondern auch Design. Mit regelmäßigen Facelifts und Modellpflege können Autohersteller dafür sorgen, dass ihre neuen Fahrzeuge immer aktuell bleiben, der Nachfrage von Kund:innen entsprechend und so ihre Beliebtheit behalten. Dabei sind Facelifts und Modellpflege, also die punktuellen Veränderungen einiger Aspekte oder Teile, zunächst viel einfacher, effizienter und günstiger, als die Entwicklung einer neuen Generation oder gar eines neuen Modells.
Alle Tesla-Facelifts im Überblick
Wie andere Autohersteller auch arbeitet das US-Unternehmen Tesla mit Facelifts und Modellpflege, um seine Elektroautos stetig zu verbessern. Welche Veränderungen bisher an den Modellen vorgenommen wurden und wie sie sich auf Design, Technik sowie Nutzungserlebnis ausgewirkt haben, ist hier zusammengefasst.
Bisherige Tesla Facelifts (Stand: März 2025)
Facelifts am Tesla Model S
Das Tesla Model S, das seit 2012 auf dem Markt ist, bekam sein erstes Facelift im Jahr 2016, als es eine neue Frontpartie erhielt. Der ovale, schwarze Kühlergrill wurde dabei entfernt, wodurch das Model S moderner und minimalistischer wirkt. 2019 folgte darauf eine Modellpflege, bei der sowohl die Reichweite als auch Ladegeschwindigkeit verbessert wurden, unter anderem durch Änderungen am Motor, dem Getriebe, den Radlagern sowie den standardmäßigen Reifen.
2021 folgte ein weiteres, umfangreiches Facelift. Dazu gehörte eine überarbeitete, glattere Front mit breiteren Lufteinlässen und ein neues Infotainmentsystem mit drittem Bildschirm für die hinteren Sitze. Außerdem wurde das Interieur erneuert und das Lenkrad durch ein Yoke-Lenkrad ersetzt, in Anlehnung an das Steuerhorn im Cockpit eines Flugzeugs (siehe Bild). Neben der Standard-Variante mit Allradantrieb gibt es seit 2021 außerdem die neue Version Tesla Model S Plaid mit drei Elektromotoren und über 1.000 PS.
Facelifts am Tesla Model X
Änderungen am größeren Tesla Model X, das seit 2015 auf dem Markt ist, verliefen weitgehend parallel zu denen am Tesla Modell S. Entsprechend wurden bei einer Modellpflege 2019 unter anderem technische Verbesserungen an Motor, Elektronik, Kühlung und Getriebe vorgenommen, die die Reichweite verlängern konnten. Außerdem wurden die Ladezeiten verkürzt.
Beim Facelift 2021 wurden Front- und Heckbereich leicht überarbeitet, die Reifen verändert und der Innenraum angepasst. Auch bei diesem Modell hat Tesla auf ein Yoke-Lenkrad gesetzt sowie neben dem Allrad-Modell auch die Plaid-Version mit drei Elektromotoren und einer Leistung von über 1.000 PS eingeführt.
Facelifts am Tesla Model 3
Auch das Tesla Model 3, das seit 2017 auf dem Markt ist, hat verschiedene Facelifts und Maßnahmen der Modellpflege hinter sich.
So wurde beispielsweise 2020 in den Long Range-Varianten eine Wärmepumpe verbaut. Für die Basis-Variante kam diese Upgrade erst 2021. Die Wärmepumpe klimatisiert die Fahrzeugbatterie sowie den Innenraum effektiver als herkömmliche Heizsysteme, indem sie einen Teil ihrer Energie aus der Umluft oder Motorabwärme gewinnt, und erhöht dadurch die Reichweite, vor allem bei Kälte. Für die sogenannte Vorkonditionierung, also das Vorheizen vor der Fahrt, nutzen Tesla-Elektroautos zudem die externe Stromquelle, wenn das Fahrzeug lädt. Somit verbleibt die volle Energie aus der Hauptbatterie für das Fahren.
Um diese Wärmepumpe zu verbauen, wurde der vordere Kofferraum, der als Frunk (engl.: front trunk) bezeichnet wird, verkleinert. Dazu kamen einige Anschlüsse mit USB-C zum Laden sowie ein kabelloses Ladepad. Zudem wurde die Kofferraumklappe mit der Modellpflege 2020 elektrisiert, sodass sie auf Knopfdruck öffnet und schließt.
In den Folgejahren wurden weitere Änderungen am Tesla Model 3 vorgenommen. Dazu gehörten 2021 größere Akkus für eine verlängerte Reichweite, veränderte Rückleuchten sowie eine neue Türverkleidung. 2022 hat Tesla das Infotainmentsystem erneuert, das mit dem AMD Ryzen Prozessor schneller wurde. Außerdem ersetzte Tesla die Batterie für das Bordnetz und Radar- sowie Ultraschallsensoren wurden für das Fahrassistenzsystem Autopilot abgeschafft zugunsten des kamerabasierten Systems Tesla Vision.
Zuletzt kam 2024 unter dem Projektnamen Highland ein Facelift des Tesla Model 3 auf den Markt, bei dem u. a. die Frontpartie sichtbar überarbeitet wurde (siehe Bild). Außerdem hat Tesla das Modell mit schlankeren Rückleuchten versehen.
An diesem Facelift, bei dem Tesla auf Minimalismus im Innenraum gesetzt hat, wurde jedoch auch Kritik laut. So wurde beispielsweise der Blinkhebel durch Knöpfe am Lenkrad ersetzt (siehe Bild), was laut ADAC allerdings nicht besonders bedienungsfreundlich sei und mit wenig Nutzen, aber viel Aufwand und Umgewöhnung einhergehe.
Facelifts am Tesla Model Y
Bereits 2023 wurde bekannt, dass Tesla unter dem Projektnamen Juniper an einer überarbeiteten Version seines Tesla Model Y arbeitet. Das Modell ist seit 2020 auf dem Markt und inzwischen nicht nur der absolute Verkaufsschlager von Tesla, sondern war sogar das am meisten verkaufte Automodell überhaupt im Jahr 2023.
Seit März 2025 wird das Model Y Juniper ausgeliefert und wird in verschiedenen Ausführungen mit neuem Interieur angeboten. Tesla zufolge sei das Model Y nach dem Facelift besser gefedert und leiser, verfüge über mehr Stauraum und unterstütze einige neue Funktionen. Es wurden Front- und Rückleuchten mit neuen Leuchtleisten aktualisiert, was von außen einen deutlich sichtbaren Unterschied ausmacht (siehe Bilder). Zudem wurde ein zusätzlicher 8-Zoll-Touchscreen in der hinteren Sitzreihe verbaut, eine Ambientebeleuchtung im Innenraum hinzugefügt und das Fahrassistenzsystem verbessert.
Durch eine bessere Aerodynamik wurden verlängerte Reichweiten möglich und die Tesla Model Y Performance aller drei Ausführungen hat sich verbessert. Die Version mit Hinterradantrieb ab 44.990 € soll ab dem Frühsommer 2025 ausgeliefert werden und erreicht bis zu 500 Kilometer. Die zweite Ausführung mit maximaler Reichweite und Hinterradantrieb kommt sogar bis zu 622 Kilometer weit mit einer Ladung und soll ab Juni 2025 ausgeliefert werden, wobei die Preise bei 49.990 € beginnen. Ab März 2025 wird die Ausführung mit maximaler Reichweite und Allradantrieb ausgeliefert, die ab einem Preis von 52.990 € bestellt werden kann. Die Reichweite liegt in dieser Version bei 586 Kilometern.
Zukünftige Tesla Facelifts (Stand: März 2025)
Tesla plant, die Modelle S und X im Jahr 2025 erneut zu überarbeiten. Dabei sollen einige Dinge verbaut werden, die im Model 3 und Model Y bereits integriert sind. Genauere Informationen sind noch nicht bekannt.
Weitere Software-Updates bei Tesla
Wie bereits erwähnt, können auch Software-Updates in die Kategorie Modellpflege fallen. Die Software für den Autopilot von Tesla, also das automatisierte Fahrassistenzsystem des Herstellers, wird beispielsweise modellübergreifend genutzt und mit Over-the-Air-Updates (OTA) regelmäßig aktualisiert.
Einfluss auf den Gebrauchtwagenpreis
Facelifts und Modellpflege haben es grundsätzlich zum Ziel, bestehende Modelle zu verbessern, sei es optisch oder technologisch. Entsprechend profitieren die neuen Elektroautos danach von verbesserten Reichweiten und leistungsfähigeren Motoren. Weil sie dann tendenziell stärker gefragt sind als die Vorgänger, sinkt der Gebrauchtwagenpreis der Vorgängerversion in der Regel.
Dies trifft natürlich nicht nur, aber insbesondere auch auf Tesla zu. Das Model 3 Highland ist beispielsweise derzeit bedeutend gefragter, weil diese Version neu und rar ist. Außerdem ist die Version des Model 3 mit Wärmepumpe beliebter als die vorherige Version aufgrund der besseren Reichweite in kalten Monaten. Hinsichtlich des Tesla Model Y Juniper ist zu erwarten, dass die Nachfrage nach der aktuellen Version des Model Y sinken wird, sobald sich das Facelift Juniper auf dem Markt etabliert.
Wenn du am Verkauf deines gebrauchten Teslas interessiert bist, kannst du hier den aktuellen Marktwert ermitteln und ein Höchstgebot einholen, unverbindlich und kostenlos.
Quellen:
Moto Integrator - Facelift Auto: Aufwertung und Veränderung Ihres Fahrzeugs
Carwow - Neues Blechgesicht: Was ist ein Facelift bei einem Auto?
Auto Motor Sport - Facelift für die Limousine
Motor Trend - Tesla Model S Gets Major Updates to Range, Charging, and Performance
Autozeitung - Tesla Model S Facelift (2021) / Tesla Model X Facelift (2021)
Ecomento - Tesla Model S/X erhalten mehr Reichweite, neue Antriebstechnik und weitere Updates
Teslawissen - Tesla Model 3 Änderungen: die Modellpflege Timeline von 2019 bis 2024
Zweispurig - Wärmepumpe im Elektroauto
Tesla – Fahrtipps für den Winter / Das neue Model Y
ADAC - Tesla-Facelift: Warum das Model 3 nicht nur besser wurde
Reuters - Tesla readies revamp of Model Y codenamed 'Juniper'
Jato - Tesla Model Y secures position as world’s best-selling car in 2023
electrive - Tesla arbeitet wohl an weiterem Facelift für Model S und X