Blog

Elektro-Kombis: die beliebtesten Modelle

Welche Elektro-Kombis gibt es 2025? Von MG5 über Opel Astra bis Audi A6 Avant – wir zeigen, welche Modelle überzeugen, wo ihre Stärken liegen und warum Kombis elektrisch nicht selbstverständlich sind.
10
.
04
.
2025
10
min Lesezeit
Audi A6 Avant e-tron © Audi

Kombinationskraftwagen – so sperrig heißt er offiziell. Wir nennen ihn schlicht „Kombi“. Ein Name, der für pure Praktikabilität steht: Ob Familienurlaub, Großeinkauf oder Außendienst, der Kombi packt das. Kein Wunder, dass er in Deutschland lange zu den beliebtesten Karosserieformen zählte. Die Hersteller selbst meiden den Begriff „Kombi“ allerdings oft. Es klingt ihnen zu bieder. Stattdessen locken sie mit Namen wie Audi Avant, BMW Touring oder Ford Turnier. Das verspricht mehr Dynamik, mehr Lifestyle.

In den USA, wo der Kombi eigentlich herkommt, kennt man ihn als „Station Wagon“. Schon in den 1920er-Jahren rüstete Ford sein Model A werkseitig mit einem hölzernen Aufbau, also einem festen Dach über der Ladefläche, aus. Doch heute sind Kombis in Nordamerika nahezu ausgestorben, in Asien sieht es ähnlich aus. Einzig Europa hält dem Konzept die Treue. Und besonders die Deutschen. Modelle wie der VW Passat Variant verkauften sich hierzulande oft besser als die Limousine – gerade weil sie so vernünftig sind. Doch die Zeiten ändern sich: SUVs haben dem Kombi in den letzten Jahren massiv den Rang abgelaufen.

SUV-Boom verdrängt den Kombi

Auch wenn Kombis in Deutschland noch rund 23 % des Pkw-Bestands ausmachen, geben bei den Neuzulassungen klar die SUVs den Ton an. Ihr Image trifft einen Nerv. Sie gelten als souverän, sicher und geräumig – und irgendwie auch schicker. Die höhere Sitzposition, die gute Übersicht, das wuchtige Auftreten: Für viele Kunden sind das klare Kaufargumente. Das konservative Image des Kombis scheint auch hierzulande nicht mehr anzukommen. Und bei den Elektroautos sah es lange Zeit sogar ganz schlecht aus.

Elektrische Kombis gab es lange Zeit keine

Während die Hersteller Milliarden in neue E-Plattformen, Akkus und Fertigungstechnologien investierten, konzentrierten sie sich fast ausschließlich auf höher bauende Karosserien, die modernen „Crossover“. Die lassen sich besser vermarkten, bringen höhere Margen und scheinen auch den Massengeschmack zu treffen. Auch die deutschen Hersteller haben lange Zeit ihre Kombi-Käufer vergessen. Ähnlich sah es übrigens auch bei den Kleinwagen aus – lange blieben vollelektrische Modelle Mangelware. Inzwischen kommen jedoch zunehmend kompakte E-Autos auf den Markt.

China wagt den ersten Schritt: Der MG5 Electric

Erstaunlich also, dass ausgerechnet ein chinesischer Hersteller den ersten Schritt wagte. 2022 brachte MG mit dem MG5 den ersten vollelektrischen Kombi auf den deutschen Markt. Keine Revolution, aber ein Anfang. Der MG5 startete mit solider Ausstattung, bis zu 400 Kilometern Reichweite – und einem Einstiegspreis um 35.000 Euro. Trotzdem blieb der große Erfolg aus. MG selbst räumt ein: Die meisten Kunden greifen lieber zum MG4. Der ist kürzer, moderner und basiert auf einer neueren Plattform.

silberner MG5 Electric
MG5 Electric - © MG

MG5 Electric

  • Leistung: 115 kW (156 PS)
  • Reichweite (WLTP): bis zu 315 km
  • Preis ab: 35.490 Euro
  • Kofferraum: 479 Liter

Ist der Kombi inzwischen ein Nischenprodukt?

Inzwischen kommt Bewegung in den Markt. Unter anderem Opel und Peugeot, beide unter dem Dach des Stellantis-Konzerns, schicken ebenfalls elektrische Mittelklasse-Kombis ins Rennen. Eine gute Nachricht vor allem für Familien. Denn wenn es um Platz, Alltagstauglichkeit und Effizienz geht, macht dem Kombi so schnell keiner etwas vor. Kinderwagen, Wocheneinkauf oder Urlaubsgepäck – hier passt einfach mehr rein, und das oft bei geringerem Verbrauch und besserer Straßenlage als bei einem vergleichbaren SUV.

Familienfreundlich und effizient – Opel und Peugeot bringen den Alltag zurück

Der Opel Astra Electric Sports Tourer und sein französischer Bruder Peugeot e-308 SW zielen genau auf diese Stärken. Beide bieten alltagstaugliche Reichweiten von über 400 Kilometern, haben serienmäßig eine Wärmepumpe an Bord und laden an der Schnellladesäule mit bis zu 100 kW. Das genügt für den Alltag und den Wochenendtrip und rückt sie damit klar ins Visier preisbewusster Familien.

Opel Astra Electric Sports Tourer
Opel Astra Electric Sports Tourer © Stellantis

Opel Astra Electric Sports Tourer

  • Leistung: 115 kW (156 PS)
  • Reichweite (WLTP): 418 km
  • Preis ab: 39.490 Euro
  • Kofferraum: 516 bis 1.553 Liter
Peugeot e-308 SW
Peugeot e-308 SW © Stellantis

Peugeot e-308 SW

  • Leistung: 115 kW (156 PS)
  • Reichweite (WLTP): 413 km
  • Preis ab: 44.315 Euro
  • Kofferraum: 548 bis 1.547 Liter

Volkswagen ID.7 Tourer: Mehr Reichweite, mehr Premium, weniger Passat

Volkswagen wagte den Einstieg in die Elektromobilität nach dem ID.3 in der Golf-Klasse zunächst ebenfalls mit den Crossover-Modellen ID.4 und ID.5. Mit dem ID.7 gibt es nun aber einen elektrischen Nachfolger im Passat-Segment – selbstverständlich auch als Kombi namens Tourer. Der ID.7 Tourer streckt sich auf fast fünf Meter Länge, kommt gut ausgestattet daher, lässt sich das aber auch bezahlen: Rund 55.000 Euro ruft VW für das Basismodell auf. Damit entfernt sich der ID.7 spürbar vom Image des klassischen Passat, der lange als Inbegriff des praktischen, zuverlässigen und bezahlbaren Begleiters galt.

VW zielt heute höher: mehr Reichweite, mehr Komfort, ein Hauch von Oberklasse. Das gelingt technisch durchaus: Bis zu 687 Kilometer WLTP-Reichweite, ein riesiger Kofferraum mit 605 bis 1.714 Litern Volumen und eine Ladeleistung von bis zu 200 kW sind starke Argumente. Hinzu kommen moderne Assistenzsysteme und ein digitales Cockpit mit Fokus auf Sprachsteuerung.

VW ID.7 Tourer
VW ID.7 Tourer © Volkswagen

Für Familien mit schmalerem Budget dürfte der ID.7 Tourer damit allerdings aus dem Rennen sein. Sie dürften eher bei Opel oder Peugeot fündig werden.

VW ID.7 Tourer

  • Leistung: 250 kW (340 PS)
  • Reichweite (WLTP): 618 km
  • Preis ab: 54.795 Euro
  • Kofferraum: 605 bis 1.714 Liter

Dienstwagen brauchen Reichweite

Ein Grund für die zögerliche Elektrifizierung des Kombi-Segments liegt in der Bauform. Kombis sind flacher, was den Einbau großer Akkus im Fahrzeugboden erschwert, ohne Kompromisse bei Sitzkomfort oder Kofferraumvolumen einzugehen. Die logische Konsequenz waren oft kleinere Akkus und damit geringere Reichweiten.

SUVs haben es hier konstruktionsbedingt leichter: Ihre Höhe schafft mehr Platz für Batterien, das höhere Gewicht lässt sich besser verteilen und auch das Fahrwerk kann einfacher an die Anforderungen angepasst werden.

Einen wichtigen Vorteil behält der Kombi aber: seine Aerodynamik. Die gestreckte Form und die flachere Front sorgen für weniger Luftwiderstand. Das senkt den Verbrauch, besonders bei höheren Geschwindigkeiten auf der Autobahn, und kann so auch mit einem kleineren Akku für passable Reichweiten sorgen.

Der Nio ET5 Touring: China zeigt, wie’s gehen kann

Während viele Hersteller beim Thema Elektro-Kombi also noch zögern, hat Nio das Problem früh erkannt – und eine technische Lösung gleich mitgeliefert. Denn der chinesische Hersteller bringt nicht nur einen alltagstauglichen E-Kombi auf den Markt, sondern umgeht das Reichweiten- und Ladeproblem mit einem eigenen Batterietauschsystem.

Der Nio ET5 Touring ist die Kombiversion der Mittelklasselimousine ET5 – und ein überraschend gutes und innovatives Gesamtpaket. Zwei Batteriegrößen stehen zur Auswahl: 75 und 100 kWh. Damit schafft der ET5 Touring Reichweiten zwischen 500 und über 600 Kilometern. Und mit bis zu 360 kW Leistung beschleunigt er wie ein Sportwagen.

Günstig ist er nicht – der Einstieg liegt bei 59.500 Euro. Aber er bietet etwas, das sonst kaum einer hat: die Möglichkeit zum Batterietausch an sogenannten Swap-Stationen. In Deutschland gibt es davon bislang nur 19 Stück, aber wer in der Nähe wohnt, spart Ladezeit. Für Vielfahrer ist das eine echte Option.

Nio ET5
Nio ET5 Touring © Nio

Nio ET5 Touring

  • Leistung: 360 kW (490 PS)
  • Reichweite (WLTP): 590 km
  • Preis ab: 59.500 Euro
  • Kofferraum: 450 bis 1.300 Liter

Jetzt ziehen Audi und BMW nach

Nio hat mit dem ET5 Touring bewiesen: Ein E-Kombi kann praktisch und langstreckentauglich sein. Das ist Musik in den Ohren vieler Dienstwagenfahrer, die neben Platz und Komfort vor allem eines brauchen: Reichweite. Nun ziehen auch die deutschen Premium-Marken Audi und BMW mit Modellen nach, die genau diese anspruchsvolle Kundschaft im Blick haben.

Audi A6 Avant e-tron: Der Kombi für die Langstrecke

Audi plant den A6 Avant e-tron als echten Kilometerfresser. Mit bis zu 700 Kilometern WLTP-Reichweite, großzügigem Kofferraum und modernster Ladeleistung spricht er vor allem Vielfahrer im gehobenen Segment an. Dazu kommen ein klarer Fokus auf Effizienz und ein hochwertiger Innenraum mit neuesten Assistenzsystemen.

Audi A6 Avant e-tron
Audi A6 Avant e-tron © Audi

Audi A6 Avant e-tron

  • Leistung: bis zu 350 kW (476 PS)
  • Reichweite (WLTP): bis zu 720 km
  • Preis ab: 64.450 Euro
  • Kofferraum: 502 bis 1.422 Liter

BMW i5 Touring: Business-Kombi mit Technikvorsprung

BMW kontert mit dem i5 Touring, einem vollelektrischen Business-Kombi. Seine Reichweite von bis zu 560 Kilometern ist solide, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau der Audi-Ankündigung. Dafür will der i5 mit technischen Finessen punkten, etwa einem Autobahnassistenten, der Spurwechsel nach einem Blick des Fahrers in den Seitenspiegel teilautomatisiert bis 130 km/h durchführt.

BMW i5 Touring
BMW i5 Touring © BMW

BMW i5 Touring

  • Leistung: 250 kW (340 PS)
  • Reichweite (WLTP): bis zu 560 km
  • Preis ab: 85.985 Euro
  • Kofferraum: 570 bis 1.700 Liter

Mercedes CLA Shooting Brake: Der Lifestyle-Kombi für E-Einsteiger

Mercedes-Benz hat zwar noch keinen klassischen E-Kombi im Programm, doch der kommende CLA Shooting Brake schickt sich an, diese Lücke auf eigene Art zu füllen. Hier steht weniger das maximale Ladevolumen im Vordergrund als vielmehr der Stil. Die coupéhafte Silhouette, kombiniert mit der Praktikabilität eines Kombi-Hecks, zielt auf designorientierte Käufer, die eine schicke Alternative zu SUV und Limousine suchen.

Der neue CLA basiert auf der kommenden MMA-Plattform und soll mit hoher Effizienz, 800-Volt-Technik und potenziell bis zu 750 Kilometern Reichweite glänzen. Genaue Daten stehen noch aus. Für Familien mit großem Platzbedarf wird er wohl weniger interessant sein, für urbane Pendler mit Sinn für Ästhetik und Technik dafür umso mehr.

Ein Ausblick auf mehr Vielfalt

Die Elektromobilität hat den Kombi nicht ausgelöscht, aber sein Revier deutlich verkleinert. Erst jetzt kehrt langsam wieder Leben in diese einst so beliebte Fahrzeugklasse zurück. Das ist eine gute Entwicklung, denn nicht jeder Kunde will einen SUV fahren oder braucht die Leistung eines Sportwagens für den Weg zur Arbeit.

Gerade Familien und Dienstwagenfahrer bleiben eine Kernzielgruppe für Kombis – auch für elektrische. Mit einem wachsenden Angebot dürfte auch die Modellvielfalt wieder zunehmen. Und wer weiß, vielleicht sehen wir neben praktischen E-Kombis bald auch wieder mehr bezahlbare Elektro-Kleinwagen, aufregende E-Sportwagen oder ganz neue Fahrzeugkonzepte. Raumangebot, Effizienz und eine breitere Auswahl – das sind die Zutaten, die die Elektromobilität in den kommenden Jahren noch attraktiver machen werden.

Quellen:

FAQ zu diesem Thema

Welche Elektro-Kombis gibt es?
Aktuell erhältlich sind der MG5 Electric, Opel Astra Electric Sports Tourer, Peugeot e-308 SW, VW ID.7 Tourer, Nio ET5 Touring, Audi A6 Avant e-tron und BMW i5 Touring. Weitere Modelle wie der Mercedes CLA Shooting Brake sind angekündigt.
Welcher Elektro-Kombi hat aktuell die größte Reichweite?
Der Audi A6 Avant e-tron schafft laut WLTP bis zu 720 Kilometer mit einer Akkuladung. Damit bietet er die derzeit höchste Reichweite unter den Elektro-Kombis.
Warum gibt es so wenige Elektro-Kombis?
Elektro-Kombis sind technisch anspruchsvoll, da flache Karosserien wenig Platz für große Akkus bieten. Zudem konzentrieren sich Hersteller stärker auf SUV-Modelle, die höhere Margen versprechen.
Sind Elektro-Kombis günstiger als Elektro-SUVs?
In der Anschaffung liegen Elektro-Kombis meist auf einem ähnlichen Preisniveau wie E-SUVs. Sie bieten jedoch oft mehr Nutzwert bei besserer Aerodynamik und Effizienz.
Welcher Elektro-Kombi ist besonders familienfreundlich?
Der Opel Astra Electric Sports Tourer kombiniert viel Stauraum mit moderner Technik und einem fairen Einstiegspreis. Für Familien ist er deshalb besonders interessant. Als Alternative bietet sich der französische Bruder Peugeot e-308 SW an.
Beitrag teilen
10
.
04
.
2025
10
min Lesezeit
Markt

Du möchtest dein E-Auto verkaufen?

Lass dir jetzt kostenlos, sicher und unverbindlich Angebote einholen!
E-Auto verkaufen